Regionale Bio-Produkte aus Hallbergmoos

Der Fritzhof: Bio-Landwirtschaft mit Leidenschaft

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Ein Glück, dass der Großvater von Peter Zenker seinen Enkel schon früh mit der Leidenschaft für die Landwirtschaft anstecken konnte. Sonst wäre der Fritzhof in der Mathildenstraße in Hallbergmoos möglicherweise nicht mehr in Familienhand und es gäbe keine regionale Bio-Produkte aus Hallbergmoos für die Region. Peters Eltern Gertraud und Karl-Heinz hatten beruflich eigentlich ganz andere Pläne und waren deshalb nicht bereit, den landwirtschaftlichen Betrieb von Gertrauds Vater in vierter Generation fortzuführen.

Großer Traktor, kleiner Traktor: Peter Zenker und Großvater am Fritzhof
Großer Traktor, kleiner Traktor: Peter Zenker und Großvater am Fritzhof.

Ganz anders Peter. Bereits als kleiner Junge durfte er mit dem Traktor aufs Feld fahren. So hat er von der Pike auf gelernt, was die Arbeit als Landwirt besonders macht. Schnell war klar, dass zumindest die fünfte Generation der Familientradition wieder treu bleiben würde: „Ich habe nach der Schule Gemüsegärtner in Freising und Paunzhausen gelernt und später Gartenbau an der FH Weihenstephan studiert. Während des Studiums und durch diverse Praktika reifte der Entschluss, wirklich anzupacken.“ 2005 hat Peter die seit 1989 fremd verpachteten Felder übernommen, um da anzuknüpfen, wo seine Ahnen aufgehört hatten. Zum Beispiel beim Kartoffelanbau. Hier hatten sich die Fritzhof-Betreiber mit einem von mittlerweile nur noch drei bunkerartigen Kartoffelkellern spezialisiert.

Zunächst aber hat der angehende Bio-Landwirt auf einem 13.000 Quadratmeter großen Feld rund 30 Kulturen angepflanzt. Gelbe und rote Rüben, verschiedene Kraut- und Kohlsorten, Porree und Salatsorten. Ganz ohne Pflanzenschutzmittel oder künstlichen Dünger. „Für mich war das immer das Ziel: Ich wollte Biogemüse anbauen und nach zwei Jahren Umstellungszeit konnten die ersten Erzeugnisse mit dem Bioland-Siegel vermarktet werden.“ Das Ergebnis: Regionale Bio-Produkte aus Hallbergmoos.

Überall Wieso und mittendrin: Einer von drei bunkerartigen Kartoffelkellern.
Überall Wieso und mittendrin: Einer von drei bunkerartigen Kartoffelkellern.

Die hohe Kunst der biologischen Landwirtschaft

Das bedeutet nicht nur Verzicht auf die vermeintlichen Segnungen des modernen Ackerbaus. Sondern auch den Einsatz landwirtschaftlichen Know-Hows. Das hat Peter Zenker während seines Studiums angehäuft. Weil beispielsweise der Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel nach den Bioland-Richtlinien ausgeschlossen sind, setzt er auf betriebseigene Düngung durch Kompostierung sämtlicher Gemüse-Putzabfälle, zusammen mit strohreichem Pferdemist und Strauchschnitt. Außerdem verzichtet er auf die Hybrid-Samen großer Saatgut-Konzerne. Sein Vertrauen gilt eher dem Saatgut von Gärtnern und Landwirten, die eigene Sorten züchten. So wird die Unabhängigkeit von globalen Großkonzernen und ein größerer Genpool gewahrt. Der Acker dagegen wird durch Humusaufbau lebendig gehalten. Und Stickstoff aus der Luft in den Boden gebracht. Dafür werden viele verschiedene Leguminosen-Arten angesät. Diese transportieren den wichtigen Nährstoff durch ihre Knöllchenbakterien. Schließlich locken rund um die Felder gesetzte Blühstreifen und Wildpflanzensäume spezielle Insekten an, die potenzielle Schädlinge fressen können.

Nicht nur Handarbeit

Der Einsatz moderner Maschinen dagegen ist zum Glück erlaubt. Das durch Zupachtungen auf mittlerweile 34 Hektar angewachsene Ackerland zwischen Mintraching, Fischerhäuser und Oberdingermoos könnte nur schwer ohne beackert werden. Traktoren, Sä-, Häcksel-, Dünge- und Erntemaschinen machen den Einsatz von Handarbeit trotzdem nicht überflüssig. Unkrautjäten und Teile der Ernte werden immer noch von Hand erledigt. Von Zenker und seinem Team. Dieses besteht neben vier festangestellten Mitarbeitern aus acht weiteren Saisonarbeitern. Die Erzeugnisse der gemeinsamen harten Arbeit – bis zu 60 Wochenarbeitsstunden sind für Zenker keine Seltenheit – kommen gut an. In fairer Zusammenarbeit werden sie vor allem an Ökokistenbetriebe und Naturkostgroßhändler verkauft und gelangen so in Tagwerk-Biomärkte, Vollcorner-Filialen und diverse Ökokisten, die auch in Hallbergmoos ausgefahren werden.

Nachfolger gesucht!

Mit diesem Team und seiner Lebenspartnerin, die ihm den Rücken freihält, sucht Zenker zusätzliche Ackerflächen, um sie hinzuzupachten. Auch auf die Gefahr hin, dass die ohnehin spärliche, mit Kochen, Radfahren, Wandern und Reisen gefüllte Freizeit noch spärlicher wird. Nur eines fehlt ihm – anders als seinem Großvater – noch: Ein Nachfolger, der den Fritzhof irgendwann übernimmt. Deshalb sucht er auch einen Kompagnon, oder zumindest noch eine festangestellte Fachkraft. „Leider ist das nicht so einfach, manche Bewerber schrecken die Arbeitszeiten und die Rahmenbedingungen unseres Berufs ab. Denn die Arbeitszeiten sind wetterabhängig und Freizeit ist knapp oder schlecht planbar. Aber trotz allem: Für mich ist das der absolute Traumberuf.“

Bildmaterial: © Munich Airport Business Park, Foto Eva Oestereich

Poster © Munich Airport Business Park, picture&more Iris Besemer

Mehr zum Thema Landwirtschaft, Gemüse und anderen Lebensmittelerzeugnissen aus Hallbergmoos unter dem Reiter Living in Regionalität & Landwirtschaft.

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