An apple a day keeps the doctor away. Doch was steckt dahinter? Dr. Michael Neumüller ist Agrarwissenschaftler und Leiter des Bayrischen Obstzentrums in Hallbergmoos, wo er mit seinem Team am laufenden Band neue Obstsorten züchtet. Im Interview hat er erklärt, warum Äpfel das eigentliche Superfood sind.
Superfoods sind gerade in aller Munde. Lebensmittel mit außergewöhnlich vielen Vitaminen, Proteinen oder anderen Nährstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, werden als solche bezeichnet. Ist ein Apfel weniger gesund?
Dr. Michael Neumüller: „Nein, ganz im Gegenteil. Denken Sie an die Goji- oder auch an die Aroniabeere. Die Inhaltsstoffe, die in diesem Superfood sind und für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich zeichnen, befinden sich auch in unserem heimischen Obst, nur nicht in einer ganz so hohen Konzentration.“
Welcher Unterschied besteht dann zwischen Goji- oder Aroniabeeren und einem Apfel?
Dr. Michael Neumüller: „Der entscheidende Unterschied ist der Geschmack. Man kann von diesen Beeren einfach nicht viel zu sich nehmen. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist aber immer ein Effekt der Menge, die der Körper aufnimmt. Wenn Sie zwei Mal am Tag einen halben Liter Apfelsaft trinken, anstatt sich täglich mit 250 ml Aroniasaft zu quälen, haben Sie bereits mehr für ihre Gesundheit getan. Menschen essen primär Obst, weil es ihnen gut schmeckt und nicht, weil sie dann weniger anfällig für Krankheiten sind.“
Welche Bestandteile machen einen Apfel so gesund?
Dr. Michael Neumüller: „Im Apfel sind zigtausend verschiedene Stoffe. Man darf den Apfel aber nicht in seine einzelnen Bestandteile zerlegen, weil die Wirkung seiner Bestandteile – chemisch betrachtet – eine ganz andere ist, als von der Gesamtheit seiner Bestandteile. Man weiß nicht genau, warum das so ist, aber es ist so. Der Apfel muss vor allem erst einmal gut schmecken. Sonst hat keiner was davon. Der gut schmeckende Apfel ist der, der am gesündesten ist, weil die Leute diesen am meisten essen.“
Äpfel als heimische Superfoods haben natürlich den Vorteil, dass jeder sie im eigenen Garten anpflanzen kann. Welche Apfelsorte lohnt sich für den Hobbygärtner beim Obstanbau?
Dr. Michael Neumüller: „Alle Sorten, die man aus dem Supermarkt kennt, wie Gala, Fuji, Braeburn, Elstar oder Pink Lady, sind für den Hausgarten viel zu anfällig für diverse Pilzkrankheiten. Die Laetitia ist eine Sorte, die resistent gegen Schorf ist und ähnlich schmeckt wie die Pink Lady. Dann gibt es noch den Berlepsch, eine alte Sorte, der eine sehr feste Frucht hat. Diese Sorte lässt sich auch gut im Hausgarten anbauen und bis Weihnachten lagern.“
Bildmaterial © Gemeinde Hallbergmoos