Wahr oder falsch? – Es wird zunehmend schwierig, richtige und falsche Nachrichten auseinanderzuhalten

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Trump, Erdogan, Putin: Nachrichten werden manipuliert und in Wirtschaft, Politik und Publikum fehlt das Rüstzeug, Meldungen kritisch zu hinterfragen. Jürgen Rixgens ist einer der meist gebuchtesten Rhetorik-Profis weltweit. Wir trafen ihn kurz vor seinem Flug nach Australien in der Business-Lounge des Mövenpick Hotels in Hallbergmoos. In der dreiteiligen Serie aus einem Gespräch gibt er Tipps für eine stimmigere Kommunikation. In diesem ersten Teil erklärt er, mit welchen einfachen Tricks richtige und falsche Meldungen differenziert werden können.

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Herr Rixgens, Falschmeldungen sind heute ein großes Thema in der Presse. Nach einer Studie der Kölner Journalistenschule ist jede siebte Aussage in Polit-Talkshows falsch. Wie kommt es überhaupt zu solchen Falschmeldungen?

Jürgen Rixgens: Viele Menschen denken, dass Falschnachrichten nur durch den Absender zustande kommen. Eigentlich spielt aber der Empfänger eine überaus wichtige Rolle bei der Verbreitung von Falschmeldungen. Denn er hört immer genau das, was er will. Eine Nachricht, selbst eine falsche, wirkt wahr, wenn sie widerspiegelt, woran wir glauben. Manchmal beeinflusst uns unsere eigene Meinung so stark, dass wir nicht mehr zwischen wahr und falsch unterscheiden können.

Wie wirken sich Falschmeldungen auf die Menschen aus und wie gehen sie damit um?

Jürgen Rixgens: Die langfristigen Auswirkungen auf Debatte und Gesellschaft sind verheerend. Ich würde mir einen reflektierten Umgang mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort wünschen. Selbst wenn Menschen offensichtliche Falschmeldungen als solche identifizieren, sagen sie sich: „Den Umgang mit der Wahrheit nehmen all die anderen auch nicht so genau. Warum sollte ich das tun? Irgendwie ist doch der Ehrliche immer nur der Dumme. Und wer lügt, wird Präsident.“

Wie können die Menschen Nachrichten heutzutage einschätzen?

Jürgen Rixgens: Mir ist aufgefallen, dass es dem Publikum im Alltag immer häufiger schwerfällt, Nachrichten zu differenzieren. Das beginnt bereits mit dem Unterschied zwischen Fakten und Meinungen. Fakten sind nachprüfbar und objektiv – und können deshalb als wahr oder falsch bezeichnet werden. Meinungen dagegen sind Interpretationen und die sind per se subjektiv. Wenn man eine objektive Nachricht auf Wahrheit prüfen will, dann muss man also erstmal lernen, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden.

Welche Tipps geben Sie den Menschen, um sich nicht von Falschmeldungen beirren zu lassen?

Jürgen Rixgens: Zu allererst ist es wichtig, kritisch zu prüfen und zu hinterfragen, was wir hören und lesen. Besonders vorsichtig sollte man bei Nachrichten sein, die die eigene Meinung bestärken. Denn wir glauben zu gern, was unseren Vorstellungen und unserer Glaubenswelt entspricht. Außerdem sollte man unbedingt seine Quellen prüfen, also woher die Nachricht stammt, welche Interessen dahinterstecken und wem die Information nützt. Mein letzter Tipp ist, zwischen Meinungen und Fakten zu unterscheiden. Das sind erste hilfreiche Schritte, die ich empfehlen würde, um sich den Falschmeldungen zu wappnen.

Vielen Dank!

Bildmaterial © Unsplash und Carolin Hirschfeld

 

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