Imkern für leckeren Honig und die Natur: So tragen Hallbergmooser Imker zu Naturschutz und Nachhaltigkeit bei

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Ob zarte Blüten von Obst- und Lindenbäumen, leuchtend gelbe Rapsfelder oder bunte Blühwiesen in Gärten: Den Honigbienen in Hallbergmoos geht es sehr gut, denn hier finden sie reichlich Futter. Und das ist wichtig, denn die kleinen Insekten liefern uns nicht nur leckeren Honig, sondern tragen auch wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Um hier einen Beitrag zu leisten, haben sich mehrere Hallbergmooser der Imkerei verschrieben. Sie tun aber dabei nicht nur etwas für die Umwelt, indem sie Bienen halten, die unsere Nutzpflanzen bestäuben, sondern engagieren sich auch für einen besseren Einklang von Natur und Landwirtschaft. Zusätzlich bieten sie Schulprojekte sowie Bienenpatenschaften für Unternehmen an und produzieren regional leckeren und naturbelassenen Honig, Kerzen aus Bienenwachs, Met und Likör, die sie in Hallbergmoos verkaufen.

Imkern ist sehr eng mit der Natur verbunden

An dem Hobby der Imkerei ist dabei viel mehr dran, als man als Laie denken würde: Denn die Bienenhaltung ist so eng mit der Natur, den Wetterbedingungen, dem Blütenangebot und der umgebenden Landwirtschaft verbunden, dass nicht nur der Honigertrag und das Überleben der Bienenvölker von vielen Faktoren abhängig sind – auch die Erntemenge der Landwirte und Gärtner wird vom Fleiß der Insekten bestimmt.

Weil die Bienen nicht gerne ihren Stock verlassen und fliegen, wenn das Wetter schlecht ist, „schaut es heuer mit dem Frühjahrshonig ganz schlecht aus“, erzählt Johann Schäfer von der Imkerei Schäfer, der seit rund zehn Jahren Bienen hält und mit seinen Völkern durchschnittlich 150 Kilogramm Honig im Jahr erzeugt. Jetzt baut er auf die Sommerernte. Wie die anderen Imker in Hallbergmoos auch, sind die Gründe, die ihn zur Imkerei motivieren, Naturverbundenheit und der Wunsch, nachhaltig die Artenvielfalt in seiner Heimat zu sichern.

Unknown Facts: Was Sie bestimmt noch nicht über Bienen wussten

„Die Völker haben im Frühjahr nach erfolgreich überstandenem Winter etwa 5.000 Bienen als Grundstock, bis Ende Juni – zur Hochzeit – vermehren sich die Völker dann aber auf bis zu 50.000 Bienen“, erklärt Thomas Weichenberger, der gemeinsam mit seiner Tochter Laura 15 Völker auf dem Gelände des Obstzentrums und in Mintraching bei einem Biobauern unterhält.

„Ab Ende Juli werden es dann wieder weniger Bienen. Die Sommerbienen, die sich vor allem um die Brut kümmern und unterwegs sind, um Pollen und Nektar zu holen, leben nur etwa 35 Tage, während die Winterbienen bis zu neun Monate alt werden. Eine Königin lebt dagegen drei bis vier Jahre“, erzählt Bert Brosch, der gemeinsam mit seiner Frau Sabina die Imkerei „Goldacher Landhonig“ betreibt. Sie bringt die Imkerei auch Kindern und Jugendlichen im Freisinger Sebaldhaus nahe, in der mittlerweile vier Bienenstöcke stehen. Weil die Nektarquellen stark von der Witterung abhängig sind, kann der Honigertrag stark schwanken, berichtet Thomas Weichenberger außerdem. „In einem Jahr haben wir manchmal das Doppelte an Honig vom Vorjahr“. Zudem ist die Honigbiene durch eine Milbenart gefährdet, welche aus Asien eingeschleppt wurde.

Die Honigbiene hat es gut – und hilft auch anderen Insekten

Die Honigbiene hat es durch die Pflege der Imker, für die im Durchschnitt eine Stunde in der Woche nötig ist, natürlich gut. Die wilden Bienenarten leiden jedoch oft unter den Monokulturen der großen Felder einer extensiven Landwirtschaft, wo sie zu wenig Nahrung finden und von Giften wie Glyphosat und Co. krank werden. Zusätzlich finden sie zunehmend weniger Möglichkeiten, in Spalten zwischen Häusern, alten Spechthöhlen oder anderen Räumen ihre Stöcke zu bauen.

„Deshalb bin ich froh darum, dass die Honigbiene in der Bevölkerung mittlerweile eine Sympathieträgerin ist“, erklärt Bruno Willing von der Imkerei Willing, der auch Bienenpatenschaften für Unternehmen, Vereine, Schulen und Privatleute anbietet. Mit diesen hofft er, noch mehr Menschen für die Imkerei zu interessieren, zeigen zu können, wo der Honig überhaupt herkommt und wie er hergestellt wird, und ebenso wie seine Kollegen, mehr Sensibilität für die Bedürfnisse von Insekten zu schaffen. „Denn auch die 98 Prozent anderen Insekten brauchen Nektar, eine Blütenvielfalt und Hecken, auf denen sie sich niederlassen können, wenn sie wandern“, sagt Thomas Weichenberger.

Bienenpaten mit Bruno Willing

Darum ist regionaler Honig so wertvoll

„Für viele Leute kommt Honig einfach aus dem Supermarkt“, sagt Bruno Willing. Viel von dem dort angebotenen Honig stamme aus Nicht-EU-Ländern und werde tausende Kilometer weit transportiert. „Der lange Transportweg ist nicht nachhaltig und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das ohne Erhitzen oder ihn anders haltbar zu machen, gehen soll“, erklärt Bert Brosch, der seinen Honig „nur“ kalt schleudert. „Unser Honig wird lediglich filtriert und gerührt, so bleiben alle guten Inhaltsstoffe drin und mit der Zeit kristallisiert er dann auch.“

Regionalität hat aber noch weitere Vorteile: Sie ermöglicht es den Imkern, ihr nicht ganz günstiges Hobby zu betreiben, das der Umwelt sehr nützt, unterstützt die heimische Landwirtschaft und bietet zusätzlich gesundheitliche Vorteile: Denn Allergiker etwa profitieren von der Sensibilisierung durch die heimischen Pollenarten, die im Honig enthalten sind, berichtet Thomas Weichenberger. „Weil der Honig unsere Umgebung abbildet. Für mich ist es auch ein Heimatgefühl. Unser Honig kommt aus der Region. Er ist handwerklich sauber verarbeitet und naturbelassen. Da hab´ ich einfach ein gutes Gefühl“, sagt Johann Schäfer.

Bildmaterial © Sabina & Bert Brosch, Johann Schäfer, Bruno Willing/Fotograf: Philipp Starke

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