Forscher, Erfinder, Ideenwunder: 37 kleine Juwelen versammeln sich wochentags im Evangelischen Haus für Kinder „Buntes Haus“, um aus Herzenslust zu trommeln, zu spielen und zu lachen. Die meisten Hallbergmooser werden das „Bunte Haus“, wie die Betreuungsstätte der Inneren Mission München heißt, kennen. Denn es sieht aus, als wäre es aus verschiedenfarbigen Legosteinen gebaut worden. Die Kita liegt im ruhigeren Teil des Hallbergmooser Gewerbegebietes und wurde 2014 eigens für MABP-Mitarbeiter eröffnet. Das pädagogische Konzept der Betreuungseinrichtung ist dabei ein besonders zugewandtes, denn hier gehen die Erzieher auf Augenhöhe und sehr flexibel mit den Kindern um – ganz ohne feste Gruppen, dafür in einem offenen Haus.
„Wir haben aktuell 37 Kinder hier, die wir mit viel Liebe und Zuwendung betreuen. Dahinter steht ein offenes pädagogisches Konzept, das sehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht. Wir wollen, dass sie in ihrem eigenen Tempo neue Bindungen aufbauen und sich selbst, ihre Bedürfnisse und ihre Wünsche kennenlernen“, erzählt Hencsi Markos-Albert, die seit 2017 Erzieherin im Bunten Haus ist.
Theater, Rollenspiel, Musik: mit allen Sinnen den Kitatag erleben
„Das fängt schon damit an, dass wir hier keine Gruppen, sondern Themenräume haben – zum Beispiel einen Theaterraum, einen Rollenspielraum, eine Lernwerkstatt oder einen Musik- und Sinnesraum, in dem getrommelt, gerasselt, auf Flöten gespielt und auch selbst Instrumente gebaut werden“, sagt die 33-Jährige. Die Kinder dürfen sich aus diesem breiten Angebot jeden Tag aufs Neue genau den Raum aussuchen, indem sie dann ihre Zeit verbringen wollen. „So können wir situationsorientiert auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen“, erklärt die Erzieherin.



Mit den Kindern auf Augenhöhe
Hauptsächlich kommen die Kinder von MABP-Angestellen und Hallbergmooser Familien zur Betreuung im Bunten Haus, aber wenn noch mehr Platz ist, dürfen auch Eltern aus den umliegenden Gemeinden wie Neufahrn oder Freising ihren Nachwuchs in der beliebten Einrichtung unterbringen.
Auf die Frage hin, warum das Bunte Haus so hoch im Kurs steht, antwortet Hencsi Markos-Albert lachend: „Weil wir lustig sind und mit den Kindern auf Augenhöhe umgehen. Wir lassen uns auf die Kinder und den Quatsch, der ihnen einfällt, gerne ein und sind dabei sehr offen gegenüber ihren Bedürfnissen und Wünschen“. Dazu gehöre ein bestimmtes Konzept, das der offenen Arbeit: Es ermöglicht den Kindern, ihren Interessen nachzugehen und entsprechend unter pädagogischer Anleitung ihrer Neugier zu folgen. „Die Kinder sollen lernen, dass sie mit ihren Handlungen Positives bewirken können. Deshalb ermuntern wir sie auch, selbstständig zu handeln und möglichst viel selbst zu machen und zu entscheiden“, erklärt die Erzieherin.
Spanisch, Türkisch, Englisch: Im „Bunten Haus“ geht es international zu
Die Herkunft der Kinder und Eltern ist dabei ebenso wie die der fünf Erzieherinnen und zwei Ergänzungskräften multikulti: „Wir haben hier türkische, spanische, ungarische und englische Mitarbeiter, die auch auf den verschiedenen Muttersprachen der Kinder mit ihnen sprechen können, die ja auch sehr international sind“, erzählt die Erzieherin, die berichtet, dass das auch mit der Mitarbeiterstruktur des MABP zusammenhängt. „Es kommen viele neue Mitarbeiter aus ganz Europa hierher zum Arbeiten und das ist sehr schön. Unser Ziel ist eine umfassende Inklusion“, sagt die 33-Jährige, „denn wir arbeiten nach dem christlichen Leitziel ‘Hilfe im Leben’, zu dem auch gehört, alle Kinder, unabhängig von Religion, Hautfarbe und Kultur in die Gemeinschaft aufzunehmen, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden.“

Hilfe über die Kita hinaus
Innere Mission Menschlichkeit bedeutet für die Erzieherinnen, den Eltern bei Problemen oder größeren Herausforderungen ganzheitlich unter die Arme zu greifen: „Wenn sie zum Beispiel nicht viel Geld haben, unterstützen wir sie dabei, die ganzen Formulare für staatliche Hilfen auszufüllen. Wenn es Probleme gibt, mit denen wir nicht selbst helfen können, suchen wir geeignete Beratungsstellen für die Eltern heraus“, erklärt Hencsi Markos-Albert. Pädagogische Hilfe gehört für die Erzieherinnen der Inneren Mission aber natürlich genauso dazu: „Wir lassen uns beispielsweise auch Probleme, die zuhause auftreten, genau beschreiben und bemühen uns, sie im Kitaalltag aufzulösen und den Eltern Tipps für zuhause mitzugeben“, sagt die 33-Jährige, für die ihr Beruf als Erzieherin nicht an der Kitatür endet, sondern weit darüber hinausgeht.
Bildmaterial © Buntes Haus Hallbergmoos/Gemeinde Hallbergmoos, Manfred Zentsch