Viva España: Wie der Geschäftsalltag in Spanien zur Fiesta wird

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Hallbergmoos mit dem Munich Airport Business Park zählt mit über 85 Nationen zu den internationalsten Gemeinden Deutschlands – vor allem mit Blick auf die Einwohnerzahl. Die Ländervielfalt zeichnet sich nicht nur zwischen Mitarbeitern und Einwohnern ab, sondern auch im täglichen Business mit Geschäftspartnern. Ob aus einem kleinen Missverständnis im interkulturellen Umgang ein Kniggefehltritt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Damit es gar nicht erst so weit kommt, stellt der Blog Destination Hallbergmoos in einer kleinen Serie die wichtigsten Gepflogenheiten im Umgang mit ausländischen Kollegen, Nachbarn und Geschäftspartnern vor. Heute: Spanien.

So leicht die Urlaubsreise nach Spanien gebucht ist, so schnell können in dem Land der Sonne und des Stierkampfes Geschäfte scheitern. Spanien, das beliebteste südliche Auslandsreiseziel der Deutschen, weist eine grundlegend andere Geschäftskultur auf. Was Sie mit Blick auf die Manieren im Geschäft beachten müssen, steht auf den folgenden Seiten.

1. Kontaktanbahnung: Beziehungen sind wichtig
Spanische Geschäftsleute pflegen gerne eine persönliche Beziehung zu Handelspartnern und wollen Gespräche nicht nur auf das Geschäft reduzieren. Deutsche schreiten gegenüber potenziellen Geschäftspartnern oft zu schnell zur Sache. Abgesehen davon, dass sich ein zu abschlussorientiertes Vorgehen in Madrid, Barcelona und Co. nicht gehört, führt es selten zum Erfolg.

2. Begrüßung und Anrede: Stolperfalle Vatersname
Die Begrüßung erfolgt mit einem kurzen Handschlag und mit Augenkontakt. Die korrekte Anrede der Geschäftspartner enthält zumindest die Basis-Anredeform (Señor, Señora) sowie den Nachnamen. Bei Frauen sollte man das „Señorita“ (Fräulein) benutzen, weil Señora eher eine ältere Frau ist. Idealerweise nennen Sie aber bei der Anrede zusätzlich die Position (z.B. Presidente, Director) oder einen Titel (z. B. Ingeniero, Profesor). Auch danach folgt dann der Nachname. Der Nachname setzt sich in Spanien meist aus väterlichem und mütterlichem Namen zusammen. Im mündlichen können Sie auch nur den väterlichen Nachnamen nennen.

3. Kommunikation: Kunst und Architektur statt Stierkampf und Diktatur
Kunst, Architektur, Tradition, Wein, Reiseerlebnisse und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland: Mit diesen Gesprächsthemen liegen Sie bei Spaniern richtig. Wie auch Italiener sind Spanier sehr interessiert und schätzen eine gute Bildung und intelligenten Witz. Folgende Themen sollten Sie nicht anschneiden: Stierkampf, Siesta, die Diktatur Francos oder den baskischen Separatismus. Politik wirkt sich in Spanien durchaus auf das Geschäftsleben aus. Sie sollte niemals thematisiert, wohl aber bei bestimmten Entscheidungen berücksichtigt werden.

4. Geschäftskultur: Smalltalk ja, Direktheit nein
Wer einen Weg zu einem Kunden hergestellt hat oder durch einen Spanier vorgestellt wurde, muss bei seiner Kommunikation zwei Dinge beachten. Deutsche kommunizieren eher, wenn sie einen bestimmten Zweck verfolgen. Spanier kommunizieren hingegen auch um des Kommunizierens Willen. Das ermöglicht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Vertrautheit. Wer Spanier kennt, muss Beziehungen durch Smalltalk pflegen. Außerdem dürfen Gespräche mit Spaniern nie so direkt geführt werden wie etwa mit deutschen Kollegen. Absagen werden nett verpackt und kritische Worte mit viel Lob geäußert.

5. Tischkultur: Keine Termine zur Siesta
Geschäftstermine beginnen bevorzugt ab etwa 10.00 Uhr vormittags oder am späten Nachmittag – allerdings erst nach der Siesta. Achtung: In Madrid sollten Sie frühestens beim Nachtisch zum Geschäftlichen kommen. Sehr beliebt sind in Spanien ebenso gemeinsame Abendessen, die etwa von 21.30 bis 24.00 Uhr oder noch länger dauern können. Dafür trifft man sich meistens in einem gehobenen Restaurant, was bei der Kleiderwahl und beim Benehmen berücksichtigt werden muss. Wichtig: Wenn Sie einem spanischen Kunden etwas verkaufen wollen, sollten Sie die Rechnung bezahlen – und zwar komplett. Für das Speisen selbst gilt: Insbesondere eine regionale Spezialität sollten Sie nicht ablehnen.

6. Dresscode: Urlaubsoutfit zu Hause lassen
Der erste Eindruck in Spanien wird maßgeblich durch die Kleidung hergestellt. Spanier legen großen Wert auf die Qualität der Mode. Einfache und schlechte Stoffe sollten Sie generell nie im Business tragen. Leider verwechseln viele Geschäftsleute einen Spanienbesuch mit ihrem Urlaub. Auch der scheinbar lockere Umgangston und der Habitus der Spanier verführen deutsche Manager immer wieder zu salopper Kleidung. Bei der Kleiderwahl gilt jedoch: Ein Unternehmensbesuch ohne Krawatte ist nicht denkbar.

Hintergrundinfos: Spanien Business Facts
Nominales Bruttoinlandsprodukt 2017: 1.314 Mrd. USD
Die größten Unternehmen: Banco Santander, Telefònica, BBVA
Top 3 Handelspartner Export: Frankreich, Deutschland, Portugal
Top 3 Handelspartner Import: Deutschland, Frankreich, China
Die umsatzstärksten Branchen: Tourismus, Kommunikations- und Informationstechnik, metallverarbeitende Industrie

Bildmaterial © Unsplash, rawpixel

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