Die feine englische Art: Im Business so höflich wie bei der Tea-Time mit der Queen

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Hallbergmoos mit dem Munich Airport Business Park zählt mit mehr als 85 Nationen zu den internationalsten Gemeinden Deutschlands – vor allem mit Blick auf die Einwohnerzahl. Die Ländervielfalt zeichnet sich nicht nur zwischen Mitarbeitern und Einwohnern ab, sondern auch im täglichen Business mit Geschäftspartnern. Ob aus einem kleinen Missverständnis im interkulturellen Umgang ein Kniggefehltritt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Damit es gar nicht erst so weit kommt, stellt der Blog Destination Hallbergmoos in einer kleinen Serie die wichtigsten Gepflogenheiten im Umgang mit ausländischen Kollegen, Nachbarn und Geschäftspartnern vor. Today’s Topic: England.

Ob Tea-Time bei der Queen oder Meetings mit englischen Geschäftspartnern: Die britische Höflichkeit sollte bei beiden Treffen an erster Stelle stehen. Die folgenden Businesstipps verraten Ihnen, was in England dringend unterlassen gehört und wie Sie im Geschäftsalltag die Haltung bewahren. Denn: Traditionsbewusstsein und Förmlichkeit der Engländer ziehen sich auch durch das Daily Business.

1. Kontaktanbahnung: Smalltalk ist alles
Die Engländer sind wie die Amerikaner wahre Meister im Smalltalk. Üben Sie sich also in der Plauderei. Reise, Wetter, Urlaub, Fußball: Erlaubt sind Themen, die das Gegenüber nicht in eine brenzlige Situation bringen. Religion und Politik bleiben damit beispielsweise außen vor. Sehen Sie den Smalltalk nicht als oberflächlichen Unsinn an, sondern als höfliche Geste, die das Zusammenkommen erleichtert. Der Smalltalk ist die Tür in die Geschäftsbeziehung.

2.Begrüßung und Anrede: Nur einmaliger Handschlag zum Kennenlernen
Grundsätzlich reichen Engländer einander weniger oft die Hand als Deutsche. In England wird nur bei der ersten Vorstellung die Hand geschüttelt. Die Hand können Sie höchstens ein zweites Mal reichen, wenn Sie Ihren Geschäftspartner oder Kollegen einige Wochen lang nicht gesehen haben. In der Upper Class wird gänzlich auf das Händeschütteln verzichtet. Wenn Sie sich vorstellen, dann mit Vor- und Zunamen. Im Gespräch wird hingegen der Vorname verwendet. Achten Sie darauf, trotz des „you“ den Ton zu wahren.

3.Kommunikation: Zwischen den Zeilen lesen
Stichwort indirekte Kommunikation. Engländer sagen viel zwischen den Zeilen. Wenn ein englischer Geschäftspartner sagt „very interesting“, so ist dies lediglich einem „okay“ gleichbedeutend. Und wenn ein Engländer in der Verhandlung zu Ihnen sagt, „we have a tiny problem“, sollten Sie sich beim Wort „tiny“ (winzig) nicht entspannt zurücklehnen. Der Engländer meint damit, dass ein großes Problem ansteht. Daher: Von höflichen Umschreibungen sollte sich niemand auf die falsche Fährte locken lassen. Im Gegenzug gilt: Antworten auch Sie stets nie so direkt, wie Sie es in Deutschland tun würden.

4.Geschäftskultur: Abweichungen von der Agenda
Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn sich Gesprächspartner oder Kollegen nicht an die Tagesordnung halten. Bestehen Sie nicht auf ein striktes Abhandeln aller Punkte. Bleiben nach einem Meeting Dinge ungeklärt im Raum, werden sie im Nachhinein bilateral am Telefon oder via E-Mail besprochen.

5. Lieblingswort „Sorry“
Die feine englische Art zieht sich durch die gesamte Kommunikation. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Diese einfache Regel sollten Sie sich für den Einsatz der Wörter „sorry“, „please“ und „thanks“ merken. In England wird, im Gegensatz zu Deutschland zudem nie eine Frage direkt gestellt, sondern eine Einleitung vorweg geschickt. So klingt die Frage nicht wie ein Befehl.

Very british – So werden aus Befehlen höfliche Fragen:
• I wonder if you can do ….?
• I would very much appreciate it, if …?
• Would you be so kind…?

6. Tischkultur: Essen auf dem Gabelrücken
Wie auch in Deutschland lesen Engländer an den Tischmanieren, aus welchem Haus jemand kommt. Bei einem Geschäftsessen können Sie zusätzlich zur deutschen Etikette einige Besonderheiten beachten. Falls Sie eine Suppe essen, sollten Sie den Löffel nicht von vorn in den Mund führen sondern seitlich. Beim Hauptgang und generell gilt: Wer etwas auf sich hält, benutzt die Gabel mit den Zinken nach unten – was bei Reis und Erbsen zu einer wackligen Angelegenheit wird.

7. Dresscode: No brown after six
Anzug und Krawatte sind im Geschäft Pflicht. Auch im Sommer. Vorsicht jedoch bei der Farb- und Musterwahl. Ihren braunen Anzug sollten Sie in Ihrem Kleiderschrank in Deutschland lassen. Falls Sie bei der Krawatte jegliche Irritation ausschließen wollen, sollten Sie sich für eine unifarbene entscheiden. Bei der Wahl der Schuhe gilt in England wie in den USA: No brown after six. Also: Nach 18 Uhr geht es stets mit schwarzem Schuhwerk auf die Straße. No Sneakers dabei? Die Welt wird wohl auch nicht untergehen.

Hintergrundinfos: England Business Facts
Nominales Bruttoinlandsprodukt 2018: 2.936 Mrd. USD
Die größten Unternehmen: Shell, BP, Legal&General
Top 3 Handelspartner Export: USA, Deutschland, Frankreich
Top 3 Handelspartner Import: USA, Deutschland, Niederlande
Die umsatzstärksten Branchen: Energiewirtschaft, Automobilindustrie, Finanzwirtschaft

Bildmaterial © Unsplash, rawpixel

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